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On-Premise-Server in KMU: Warum lokale IT-Infrastruktur weiterhin sinnvoll und wirtschaftlich sein kann

21.04.25 | anyWARE

Die Cloud ist zweifellos ein zentrales Thema moderner IT-Strategien. Dienste wie Microsoft 365, Azure oder Amazon Web Services ermöglichen eine flexible und ortsunabhängige Nutzung von IT-Ressourcen. Dennoch setzen viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nach wie vor auf Server, die im eigenen Haus betrieben werden – sogenannte On-Premise-Server. Und das nicht ohne Grund: Für zahlreiche Unternehmen kann die lokale Server-Infrastruktur nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sein. In diesem Beitrag beleuchten wir fundiert und praxisnah, wann sich der Betrieb eigener Server lohnt, welche Vorteile er bietet und was IT-Entscheider dabei berücksichtigen sollten.

Was bedeutet On-Premise?

Der Begriff „On-Premise“ (deutsch: „vor Ort“) beschreibt IT-Lösungen, die im Unternehmen selbst betrieben werden – im Gegensatz zu Cloud-Lösungen, die über das Internet aus einem Rechenzentrum bezogen werden. Ein On-Premise-Server steht physisch im Unternehmen, wird dort gewartet und stellt Dienste wie Dateifreigaben, Druckserver, Datenbanken, Anwendungen oder Domänencontroller lokal zur Verfügung.

Vorteile lokaler Serverlösungen für KMU

1. Kontrolle und Datensouveränität

Ein häufig genannter Grund für den On-Premise-Betrieb ist die vollständige Kontrolle über die Hardware, Software und gespeicherten Daten. Unternehmen bestimmen selbst, welche Updates wann installiert werden, wer Zugriff auf sensible Informationen erhält und wie Sicherheitsrichtlinien durchgesetzt werden. Gerade in Branchen mit hohen Compliance-Anforderungen oder bei sensiblen Daten (z. B. Kundendaten im Gesundheits- oder Finanzwesen) ist diese Unabhängigkeit ein wichtiger Faktor.

2. Wirtschaftlichkeit bei konstanter Auslastung

Für Unternehmen mit stabiler Nutzerzahl und kontinuierlich benötigten IT-Diensten kann sich ein eigener Server wirtschaftlich rechnen. Im Gegensatz zu Cloud-Lösungen, bei denen monatlich Nutzungsgebühren anfallen und Kosten mit zunehmender Skalierung steigen, sind die Ausgaben bei On-Premise-Servern in der Regel planbarer: einmalige Investitionskosten für Hardware und Software, kalkulierbare Wartung und keine laufenden Mietkosten für die Infrastruktur.

3. Leistung und Reaktionszeiten

Lokale Server bieten geringe Latenzzeiten und hohe Performance – insbesondere bei Anwendungen, die intensiv auf Netzwerk- oder Festplattenzugriffe angewiesen sind. Für datenbankbasierte ERP-Systeme oder CAD-Anwendungen kann dies entscheidend sein. Der Zugriff erfolgt innerhalb des lokalen Netzwerks ohne Umweg über das Internet.

4. Abhängigkeit und Ausfallsicherheit

Cloud-Dienste sind abhängig von Internetverbindung, Providerverfügbarkeit und externen Faktoren. Ein Ausfall der Verbindung bedeutet im schlimmsten Fall, dass keine E-Mails abgerufen oder zentrale Programme genutzt werden können. Lokale Server bieten hier ein gewisses Maß an Autarkie. Auch hybride Szenarien – bei denen Kernanwendungen lokal betrieben werden und nur bestimmte Dienste aus der Cloud stammen – sind möglich.

5. Lizenz- und Investitionsmodelle

Gerade bei bestehenden Lizenzverträgen oder älteren Anwendungen, die nicht cloudfähig sind, bietet der Weiterbetrieb von On-Premise-Servern eine langfristige Investitionssicherheit. Unternehmen können bereits getätigte Ausgaben besser amortisieren und Software nutzen, die auf eigene Infrastruktur angewiesen ist.

6. Integration bestehender Systeme

Viele KMU verfügen über komplexe gewachsene IT-Strukturen, bei denen eine vollständige Migration in die Cloud mit erheblichen Anpassungs- oder Kompatibilitätsproblemen verbunden wäre. Der lokale Betrieb ermöglicht es, auch ältere Systeme oder spezialisierte Maschinenanbindungen weiterhin sicher und stabil zu betreiben.

7. Individuelle Anpassungsmöglichkeiten

On-Premise-Server bieten eine höhere Flexibilität bei der Systemgestaltung. Unternehmen können Systeme exakt auf ihre betrieblichen Anforderungen zuschneiden, eigene Sicherheitsrichtlinien definieren und Abläufe individuell optimieren – ohne auf die Standards eines Cloud-Anbieters angewiesen zu sein.

8. Datenschutzkonformität bei sensiblen Prozessen

Insbesondere bei personenbezogenen Daten oder internen Entwicklungsprozessen, die unter das Geschäftsgeheimnisschutzgesetz fallen, bietet der On-Premise-Betrieb die Möglichkeit, Daten vollständig im eigenen Rechenzentrum zu belassen und damit höchste Anforderungen an den Datenschutz zu erfüllen.

Vergleich: On-Premise vs. Cloud

KriteriumOn-PremiseCloud
Datenhoheitvollständig im UnternehmenDaten liegen beim Anbieter
KostenmodellInvestition + Wartunglaufende Mietkosten pro Nutzer/Leistung
Internetabhängigkeitgering (lokaler Zugriff möglich)hoch (Zugriff nur online)
Skalierbarkeitbegrenzt durch Hardwarenahezu unbegrenzt, flexibel
Updatesmanuell durch Administratorautomatisch durch Anbieter
Zugriff von außennur mit VPN oder Remote-Zugriffdirekt über Browser/Clients

Wann ist On-Premise besonders sinnvoll?

Ein On-Premise-Betrieb kann für KMU insbesondere dann von Vorteil sein, wenn folgende Bedingungen gegeben sind:

  • Es bestehen hohe Datenschutzanforderungen, etwa durch branchenspezifische Vorgaben.
  • Die eingesetzten Fachanwendungen sind nicht cloudfähig oder wirtschaftlich schwer migrierbar.
  • Die Internetverbindung ist instabil oder nicht redundant ausgelegt.
  • IT-Ressourcen werden konstant und planbar genutzt, was eine hohe Auslastung der lokalen Hardware bedeutet.
  • Die vorhandene Infrastruktur ist modern und leistungsfähig genug, um neue Anforderungen abzudecken.
  • Bestehende Systeme oder Maschinen erfordern eine lokale Netzwerkstruktur zur Kommunikation.
  • Unternehmensrichtlinien verlangen den Verbleib kritischer Daten im eigenen Haus.

Praxistipp: Ein hybrider Ansatz kann die Vorteile beider Welten verbinden. Lokale Server übernehmen kritische Anwendungen und Datenhaltung, während flexible Services wie E-Mail, Kommunikation und Kollaboration (z. B. Microsoft 365) aus der Cloud bezogen werden.

Glossar

On-Premise: Bezeichnung für IT-Systeme, die im eigenen Unternehmen betrieben werden.

Cloud Computing: Nutzung von IT-Ressourcen über das Internet – meist als Mietmodell.

Latenz: Zeitverzögerung zwischen dem Absenden einer Anforderung und dem Empfang der Antwort.

Hybrid IT: Kombination von lokalen (On-Premise) und cloudbasierten IT-Diensten.

Compliance: Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Vorgaben, z. B. zur Datensicherheit.

Fazit

Die Entscheidung zwischen On-Premise und Cloud ist nicht pauschal zu treffen. Vielmehr hängt sie von der strategischen Ausrichtung, den technischen Rahmenbedingungen und den wirtschaftlichen Zielen eines Unternehmens ab. Für viele KMU ist der Betrieb eigener Server auch heute noch eine wirtschaftlich sinnvolle und sicherheitsorientierte Lösung.

Wer zudem auf zukunftsfähige Technologien wie Virtualisierung, redundante Hardware und moderne Backup-Konzepte setzt, kann seine On-Premise-Umgebung effizient und ausfallsicher gestalten – ohne auf Cloud-Vorteile verzichten zu müssen. Der Schlüssel liegt in einem ganzheitlichen Blick auf die Anforderungen und Möglichkeiten – und einer individuellen IT-Strategie, die alle Aspekte berücksichtigt.

Über uns

Die anyWARE AG ist der führende IT-Dienstleister im KMU-Bereich in Mainz und Umgebung. Wir beraten Sie umfassend zur Modernisierung, Erweiterung oder Erneuerung Ihrer lokalen IT-Infrastruktur. Als Microsoft-Partner begleiten wir Sie auch bei der Einführung hybrider Modelle – individuell, wirtschaftlich und sicher.

Sie möchten wissen, ob eine On-Premise-Strategie in Ihrem Unternehmen wirtschaftlich sinnvoll ist? Kontaktieren Sie uns für eine persönliche Beratung und wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr IT-Setup zukunftssicher gestalten können.